Saumane-de-Vaucluse ist ein wunderhübsches hochgelegenes Dorf mit gepflasterten Straßen und Häusern aus mörtellos gefügten Steinen, überragt von dem Schloss, wo der Marquis de Sade einen Teil seiner Kindheit verbrachte.
Bereits in der Jungsteinzeit bevölkerten die Menschen die „baumes“ genannten natürlichen Höhlen in den steilen Tälern rund um das Dorf. Einige verstreute Überreste zeugen von einer römischen Besatzung. Während des Feudalismus ging die Herrschaft über Saumane vom Grafen von Toulouse an das Papsttum über und fiel später an die Familie de Sade, die sie über 400 Jahre lang behielt. Vom oberen Teil des Dorfes aus schweift der Blick über die mit Olivenbäumen und anderen mediterranen Baumarten bepflanzte Ebene.
Das auf einem Felsvorsprung thronende Schloss beschützte das an seine Mauern angelehnte Dorf. Bei Gefahr diente es auch den Bewohnern des „Vallis Clausa“ (Fontaine-de-Vaucluse) als Zuflucht. Während der römischen Besetzung errichtete man an dieser Stelle ein von dicken Mauern umgebenes Castrum und später dann eine Burg, die im 15. Jahrhundert zur Festung ausgebaut wurde. Das vielfach umgebaute und restaurierte, imposante Gebäude besitzt auf der Südseite eine schöne Renaissancefassade und gleicht auf der Nordseite einer mittelalterlichen Festung. Das Schloss war durch zwei Meter dicke Umfassungsmauern, eine Zugbrücke und ein Fallgitter geschützt. Schwenkbare zylindrische Schießscharten vervollständigen das Gesamtbild.
Dauer: 1,5 Std. – Länge: 6,5 km – leicht Höhenunterschied: 170 m – Beginn: Schlossparkplatz.
Der Spazierweg führt an einem Terrassenhain entlang und erreicht dann den Talgrund. Die Anlage von Terrassenhainen ab dem 13. Jahrhundert ermöglichte die Nutzung dieses Geländes durch den Menschen. Der Talboden leitet das Regenwasser in die Gemüsegärten, während die Terrassen für den Trockenfeldbau (Weinreben, Oliven- und Mandelbäume) genutzt werden. In kleinen, aus mörtellos gefügten Steinen errichtete Hütten (Bories) bewahrt man die Geräte auf. Anschließend verläuft der Spaziergang durch einen Eichenwald und ein Pflasterweg führt dann direkt zu den Höhlenwohnungen von Marcouly. Der Pfad führt um den Felsen herum bis zu einer Kalksteinebene mit dichtem Buschwald. Ein wenig weiter, bei der Ferme des Fayardes, überragt die Felswand die Schlucht von Fontaine-de-Vaucluse. Die Ebene wurde für den Getreideanbau oder als Sommerweide genutzt. Über einen „draille“ genannten breiten Steinweg, der die Fortbewegung von Vieh und Karren erleichterte, gelangt man dann über die „Combe de Beringuier“ (Tal) zum Dorf und weiter zum Schloss.